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Einführung ins Gehirn - Wie entsteht eigentlich Stress und ab wann wird er ungesund

Gesundheit & Zufriedenheit

Einführung ins Gehirn - Wie entsteht eigentlich Stress und ab wann wird er ungesund

Stress ist eine natürliche Reaktion des Gehirns wenn es lernt. "Normaler" Stress ist aus Sicht der Weiterentwicklung deshalb durchaus wünschenswert. Ab wann er ungesund wird, was dabei im Gehirn und Körper abläuft, wie die Anzeichen von zu viel Stress aussehen können und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Um zu verstehen wie und warum Stress überhaupt entsteht, braucht es eine kleine Einführung in das menschliche Gehirn beziehungsweise dazu, wie die Reizverarbeitung im menschlichen Gehirn funktioniert.

Im menschlichen Gehirn gibt es, nach neuester Forschung, etwa 86 Milliarden Nervenzellen - auch Neuronen genannt - welche über Nervenbahnen miteinander verbunden sind. Die Länge dieser Nervenbahnen beträgt ca. 5.8 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Das sind fast so viele Nervenzellen, wie es Sterne in unsere Galaxie gibt und etwa 15 Mal die Entfernung von der Erde zum Mond. Wahnsinn oder?

Zusammen bilden sie ein Netz, das sich über das gesamte Gehirn verteilt. Ähnlich einem Strassennetz in einer Grossstadt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass im ganzen Körper Nervenzellen vorhanden sind. Zum Beispiel im Darm. Der Löwenanteil befindet sich jedoch im Gehirn. Dieses Netz ermöglicht es uns im Alltag überhaupt zu funktionieren. Denn jede gemachte Erfahrung, alles was wir gelernt haben, die verschiedenen Stationen unseres Lebens, alle Eindrücke usw. sind in unserem Gehirn wie in einem Datenspeicher abgespeichert.

Wir scannen permanent unsere Umgebung mit unseren 5 Sinnen (sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken). Die Wahrnehmungen (Reize) werden mit unserem Datenspeicher abgeglichen (interpretiert) und lösen dann eine Emotion und eine Körperreaktion aus. Dieser Prozess - von Reiz über Interpretation zu Reaktion - passiert Millionen Mal pro Sekunde und ist für uns in den meisten Fällen weder wahrnehmbar noch spürbar. Dies sind sogenannten unterbewussten Reaktionen und das ist auch nötig. Denn müssten wir für jeden Schritt, jede Handbewegung, jeden Atemzug, jedes Mal schlucken oder blinzeln zuerst überlegen, wie das jetzt schon wieder geht, wir wären nicht überlebensfähig.

Ein ganz einfaches, alltägliches Beispiel: Du nimmst wahr, dass du einen trockenen Mund hast. Aus der Erfahrung interpretierst du, dass du Durst hast. Deine Reaktion ist, du trinkst ein Glas Wasser. (Es könnte auch ein Glas Orangensaft sein, weil du darauf Lust (Emotion) hast. Oder ein Glas Wein. Was du dann aber durch ein Glas Wasser ersetzt, weil es erst 14.00 Uhr ist und es nicht geht (gesellschaftliche Norm) um diese Zeit während der Arbeit ein Glas Wein zu trinken.

Je öfter auf denselben Reiz, dieselbe Interpretation und anschliessende Reaktion erfolgt, also derselbe Ablauf trainiert wird, desto automatisierter findet er statt. So funktioniert das Lernen und so entstehen auch Gewohnheiten, Routinen und Muster.

«Normaler» Stress für das Gehirn (Inkohärenz)

Treffen wir auf Situationen, in welchen wir keine Erfahrungswerte haben und wir somit keinen gespeicherten Ablauf nutzen können, müssen wir diesen zuerst neu bilden. Für das Gehirn bedeutet dies Arbeit und da es darauf ausgerichtet ist Energie zu sparen bedeutet das Stress.

Dasselbe passiert, wenn wir auf Situationen treffen, bei welchen die alten Erfahrungswerte nicht mehr anwendbar sind, weil sich in der Zwischenzeit etwas verändert hat oder der alte Ablauf nicht mehr zum gewünschten Ziel führt. Auch in diesem Fall muss ein neuer Ablauf installiert werden, was noch mehr Arbeit und somit Stress für das Gehirn bedeutet, weil nicht nur ein neuer Ablauf installiert sondern vor allem auch ein alter Ablauf umprogrammiert werden muss. Das ist einer der Gründe, warum es so schwierig ist und eben sowohl Energie als auch Training benötigt, um Gewohnheiten, Routinen und Muster zu durchbrechen und wirklich etwas zu verändern.

Während intensiver Lernphasen ist es deshalb wichtig, den Körper möglichst gut zu unterstützen. Ausreichend Schlaf, regelmässiges, gesundes Essen und Bewegung, am besten an der frischen Luft, helfen dabei, die Speicher wieder aufzuladen. Und mit intensiven Lernphasen sind längst nicht nur klassische Weiterbildungen gemeint. Auch eine schwierige Lebensphase - wie ein Verlust, eine Trennung, eine Kündigung - genau wie alle wesentlichen Neuerungen im Leben - wie eine neue Beziehung, ein neuer Job, eine berufliche Neuorientierung oder die Geburt eines Kindes - benötigen zusätzliche Energie.

In der heutigen Gesellschaft mit den ständigen Veränderungen kann man also davon ausgehen, dass man immer irgendwie etwas zusätzliche Energie benötigt. Warum also nicht gleich eine Gewohnheit daraus machen, für genügend Kraft und Energie zu sorgen?

Stress mit direkten Auswirkungen auf das Gesamtsystem Mensch

Setzen wir noch einen obendrauf. Was, wenn unser Gehirn einen bestimmten Reiz als potentiell gefährlich einstuft?

Wir Menschen funktionieren, von unserem biologischen Aufbau her, noch wie zu Urzeiten. Bei Gefahr, und damals waren die Gefahren eben Bedrohungen an Leib und Leben, musste der Körper schnell reaktionsbereit gemacht, also auf Angriff, Flucht oder Verteidigung vorbereitet werden. Auslöser dafür ist meist eine Situation oder eine Erfahrung in der Vergangenheit, die unser Gehirn als Gefahrensituation abgespeichert hat, obwohl objektiv betrachtet keine Gefahr besteht. Durch diesen Auslöser (engl. Trigger), wird eine Kettenreaktion angestossen, die der oder die Betroffene willentlich nicht mehr aufhalten oder steuern kann. Im Körper passiert dann folgendes:

Das Gehirn gibt der Nebenniere den Befehl, sofort Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten. Dies sorgt für:

  • Verengung der Blutgefässe
  • Steigen des Blutdrucks
  • Kreislaufaktivierung: Herzklopfen
  • Blut wird nach innen gedrängt: kalte Hände, kalte Füsse
  • Kühlung gegen die Hitze im inneren: Angstschweiss
  • Spannung des Zwerchfells: Atmung wird flach
  • Anspannung im ganzen Körper
  • Tunnelblick

Von aussen sind dann allenfalls rote Flecken an Hals und Gesicht, feuchte Hände oder rote Ohren sichtbar.

Darauf folgt die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und sorgt dafür, dass die Stresssymptome für ca. 15 Minuten anhalten. Zusätzlich werden die Glückshormone Serotonin und Dopamin sowie das Schlafhormon Melatonin unterdrückt.

Dies alles dient der körperlichen Leistungssteigerung, sozusagen einer Aktivierung «von Null auf Hundert». Klares, ruhiges oder gar kreatives Denken, ist jedoch nicht mehr möglich. Dies ist auch der Grund, warum dir in Stresssituationen die Argumente oder schlagfertigen Antworten fehlen und du keine neuen Lösungen findest.

Auswirkungen und Anzeichen von «zu viel» beziehungsweise «zu oft»

Das alles ist für den Körper grundsätzlich gut handhabbar. Durch ausreichend Bewegung werden die Stresshormone schnell abgebaut und der gesamte Hormonhaushalt wieder reguliert. Problematisch wird es dann, wenn du immer wieder oder sogar ständig getriggert bist und du zu oft "unter Strom" stehst. Die mentalen und körperlichen Folgen sind vielfältig und können von ersten Anzeichen wie Beispielsweise Nackenverspannungen oder Gereiztheit bis zu ernsthaften Erkrankungen wie Magengeschwüre oder Burn-out führen. Hier eine, nicht abschliessende, Liste von möglichen Anzeichen von übermässigem Stress.

Körperlich

  • Nachen-/ Rückenverspannungen
  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsstörungen wie Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall, Entzündungen bis hin zu Magengeschwüren
  • Übelkeit
  • Erhöhte Krankheitsanfälligkeit
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Herzklopfen
  • Erhöhter Blutdruck
  • Atembeschwerden

Mental / Emotional

  • Schlechte Laune / Gereiztheit
  • Gedankenkarussell
  • Konzentrationsschwäche
  • Unruhe und Nervosität (Ticks)
  • Ignorieren und aufschieben von wichtigen Dingen
  • Wenig Freude und Spass
  • Albträume
  • Schuldgefühle
  • Hoffnungslosigkeit
  • Ängste
  • Rückzug / Soziale Isolation
  • Burn-out

Bist du bereits in der Stress-Spirale gefangen, helfen kurzfristig alle Massnahmen, die dazu führen, dass du den Stress aus deinem Körper hinaus und mehr Energie in deinen Körper hinein bringst. Also ausreichend Schlaf, regelmässige Pausen, gesundes Essen, vermeiden von Alkohol und Tabak, Bewegung, am besten an der frischen Luft, Meditation, Yoga usw.. Je mehr Stress, desto mehr davon. 

Mittel- und Langfristig wirst du jedoch nicht darum kommen, die Trigger und damit den Stress zu reduzieren. Eine Taktik ist natürlich, den Triggern aus dem Weg zu gehen. Wenn dies jedoch nicht der erste Artikel ist, den du in diesem Magazin liest, weisst du, dass dies nie die Taktik ist, die wir wählen würden. Wir ziehen es vor, genau hinzuschauen und uns zu fragen, warum eine Situation bei uns Stress auslöst. Um dann daraus zu lernen und alles daran zu setzen, eine andere Denkhaltung, einen anderen Umgang, ein anderes Reaktionsmuster in uns selbst zu aktivieren.

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