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Analyse vs. Reflektion: Und was du dadurch über dich selbst lernen kannst

Gesundheit & Zufriedenheit

Analyse vs. Reflektion: Und was du dadurch über dich selbst lernen kannst

Analyse und Reflektion im therapeutischen Kontext, sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge mit anderem Ursprung und verschiedenem Zweck. Dieser Artikel ist ein Versuch, die beiden Begriffe und die zugrunde liegenden Konzepte aus ihrem Ursprung heraus zu unterscheiden. Ausserdem liefere ich dir einen kleinen Typencheck und meine persönliche Empfehlung für deine typgerechte persönliche Weiterentwicklung…

Das Wort Analyse stammt aus dem Griechischen und bedeutet Auflösung. Damit ist das systematische Untersuchen und "Zerlegen" des Untersuchungsgegenstandes (ein Mensch, eine bestimmte Situation, eine Konstellation usw.) in seine einzelnen Bestandteile gemeint, damit man ihn ordnen und auswerten kann. Der Fokus liegt dabei auf der Beziehung zu den einzelnen Bestandteilen und deren Wechselwirkung. Mit anderen Worten, es geht um die Zusammenhänge, um das zugrundeliegende Muster.

 So geht es in der Psychoanalyse ursprünglich um das Aufdecken und Bewusstmachen der Zusammenhänge eines bestimmten Leidens. Die Grundlage dazu bilden verschiedene Modelle, die sich, seit der Begründung durch Sigmund Freud um 1900, selbstverständlich erweitert und weiterentwickelt haben.

Für das Wort Reflektion (oder Reflexion) gibt es verschiedene Bedeutungen, je nach dem in welchem Kontext es verwendet wird. In der Physik heisst es Wiederspiegeln, in der Bildung bezeichnet es einfach über etwas nachdenken. Mir gefällt die Definition aus der Programmierung, bei der es als Fähigkeit eines Programms bezeichnet wird, seine eigene Struktur zu kennen und diese, wenn nötig, zu modifizieren.

Die wissenschaftliche Forschung zur Reflektion, im Sinne der Lernerfahrung, wurde erst um 1980 begründet, also rund 80 Jahre später als die Analyse im Sinne des menschlichen Systems.

Was bringt es, diese Begriffe zu unterscheiden?

Wenn du dich für Sprache interessierst, ist es vielleicht einfach nur spannend, wie oft von Analyse gesprochen wird, obwohl es sich genau genommen um Reflektion handelt, weil eben kein Modell zugrunde liegt, oder eben auch umgekehrt.

Für mich, als Analytikerin, ist jedoch ein anderer Aspekt viel spannender. Aufgrund dieser zwei, man könnte sagen, Therapiekonzepte, lassen sich zwei grundsätzliche Lerntypen unterscheiden: Der Analytiker, welcher sich und seine Welt von Aussen über Modelle erklärt und der Reflektierte, der durch das Nachdenken über sich selbst versucht, dazuzulernen. Und daraus lässt sich so einiges über sich selbst lernen.

Kopf- oder Bauchmensch?

Würdest du dich als Analytiker oder als "Kopfmenschen" bezeichnen? Dann hast du höchstwahrscheinlich die Tendenz in dir, Dinge zu analysieren, anstatt sie zu erfühlen. Du hast viele Erklärungen, kennst viele Modelle und hast für die meisten Situationen in deinem Leben ein Zitat eines Autors oder der Fachliteratur bereit. Das alles hilft dir, deine Welt zu organisieren und Struktur zu geben. Wenn etwas aus deinem Rahmen fällt oder nicht nach Plan läuft, analysierst du warum und änderst etwas. Mit dieser Strategie kommst du sehr weit. Wären da nicht diese blöden Gefühle, für die du kein Modell hast, es vielleicht auch kein Modell gibt und die du dir nicht erklären kannst. Die bevorzugte Strategie ist dann, das unangenehme Gefühl zu unterdrücken. Diese Strategie funktioniert meistens gar nicht so schlecht, zumindest eine Zeit lang. Aber das unangenehme Gefühl kommt wieder. Vielleicht in einem anderen Zusammenhang oder in einem etwas anderen Kleid, aber weg ist es ganz sicher nicht. Denn die körperliche Erfahrung, der Schock oder das Trauma, welches mit diesem Gefühl verknüpft ist, ist nicht gelöst. Deine Herausforderung ist es, dich auf deinen Körper und die Gefühle einzulassen. Yoga, Mentaltraining, Atemübungen oder Meditation helfen dir dabei, dies zu trainieren. Integrative Therapiemethoden, die mit der Verarbeitung auf dem Körper arbeiten - wie beispielsweise EMDR, wingwave, Psych-K u.ä. - gehen die Themen an der Wurzel an.

Zählst du dich eher zu den Reflektierenden oder den "Bauchmenschen"? Dann ist das genaue Gegenteil der Fall. Du bist du es gewohnt, dich zu spüren. Jedes Gefühl, jeder Gedanke wird wahrgenommen und bewertet. Nicht nur bei dir, sondern auch bei anderen. Das führt dazu, dass du dich sehr gut in andere hineinversetzen kannst. Manchmal so sehr, dass du ihr "Leid" zu deinem machst. Deine Welt ist alles andere als schwarz und weiss. Sie besteht aus allen Farben des Regenbogens, was dazu führt, dass es dir schwerfällt, dich zu entscheiden. Deine Themen sind Klarheit und Abgrenzung. Wahrscheinlich ist dir das auch schon mehrfach gesagt worden. Leider liefern die wenigsten guten Ratschläge eine Gebrauchsanweisung mit. Ich möchte es deshalb einmal mit anderen Worten versuchen: Du brauchst Modelle. Modelle liefern einen Rahmen und Struktur. Sie helfen dir, die komplexe und dadurch überfordernde Welt für dich klarer zu sehen. Sie helfen dir, Dinge einzuordnen, damit dich deine Gefühle und die Gefühle der anderen nicht immer gleich überrollen können. Coaches arbeiten in der Regel mit verschiedenen Modellen und können dir vielleicht den Zugang zur Welt der Analyse erleichtern. 

Der wichtigste Tipp für deinen Alltag ist folgender. Dein Körper braucht Kraft! Er muss viel (aus)halten. Stärke ihn und halte ihn fit. Nährendes regelmässiges Essen, kräftigende körperliche Übungen, viel Bewegung (am besten an der frischen Luft) und Atemarbeit bringen die dringend benötigte Energie in deinen Körper. 

PS: Diese Typisierung ist, wie immer, eine starke Vereinfachung und es gibt selbstverständlich alle möglichen Mischformen. Trotzdem wirst du dich wahrscheinlich mit einem Typus mehr identifizieren können. Weil es uns instinktiv immer eher zu den Menschen zieht, die uns ähnlich sind, wird dich mein Therapievorschlag im ersten Moment eher abschrecken. Aber weisst du was? Das Eine tun und das Andere nicht lassen. Ich kann dir nur sagen, probiere es aus. Es wird deine Welt bereichern und deinen Horizont erweitern. Versprochen!

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