Ressourcenarbeit - Aktiviere deine Kraftquellen

Die Bedeutung des Begriffs Ressource kann je nach Kontext, in dem er verwendet wird, variieren. In der Wirtschaft werden Mittel wie Kapital, Rohstoffe, Güter, Arbeitskraft, Boden und Energie als Ressourcen bezeichnet. In der Psychologie meint man damit aber Fähigkeiten, Eigenschaften oder der eine inneren Haltung. Im Coaching verwenden wir den Begriff Ressource für alles, was jemanden dabei unterstützen kann, ein bestimmtes Ziel zu erreichen – also Kraftquellen. Hilfeleistungen und Unterstützungen bieten dabei sowohl Mittel der Wirtschaft, wie auch innere Quellen wie in der Psychologie. Zum besseren Verständnis hier ein paar Beispiele.

Ressourcen von aussen:

- Informationsquellen wie Personen, Bücher, Medien, das Internet, Ausbildungen usw.

- Mittel wie Geld, Kleider, Schuhe, Arbeitsgeräte.

- Alles, was uns in irgendeiner Form unterstützt, wie Musik, Tiere, Pflanzen, Steine, Ferien, Sport, Bewegung an der frischen Luft, gesundes Essen, Meditation, Gespräche, Coaching usw.

Ressourcen von innen:

- Alles, worauf wir zugreifen oder was wir aktivieren können wie Talente, Fähigkeiten, Gefühle, Energie oder Ideen

- Alles, was wir uns angeeignet haben, wie Wissen, Know-How, Erfahrungen und Erlebnisse. Dazu zählt natürlich alles Positive. Aber auch negative Erlebnisse und Erfahrungen, die wir gemeistert haben, können als Ressourcen genutzt werden.

Wozu brauchen wir Ressourcen?

Wir greifen dauernd sowohl auf innere wie auch auf äussere Ressourcen zu, um uns besser zu fühlen, eine Situation zu bewältigen oder ein Ziel zu erreichen. Mehrheitlich geschieht dies unbewusst. Bewusst werden wir uns über Ressourcen in der Regel nur, wenn wir keine haben oder keine zu haben glauben. Das sind die Momente, in denen wir uns entweder ausgebrannt fühlen, weil unsere Kraft erschöpft ist oder in denen wir nicht vom Fleck zu kommen scheinen, unsere Ziele plötzlich in weite Ferne rücken und unerreichbar scheinen.

Spätestens dann macht es Sinn, uns aktiv zu fragen, was wir denn nun brauchen und uns diese fehlende Unterstützung entweder von aussen oder von innen holen. Erlaube mir eine kleine Bemerkung am Rande für alle, die es wieder einmal hören müssen: Es ist ein Zeichen von Stärke, um Hilfe zu bitten.

Bevor du beispielsweise bei der Zielerreichung nicht weiterkommst oder vor einem schwierigen Gespräch, einem Auftritt oder einem Wettkampf stehst, ist es wichtig, sich proaktiv über mögliche zusätzliche Kraftquellen Gedanken zu machen und nicht nur die physischen Hilfsmittel bereit zu legen, sondern auch die Ressourcen in dir zu aktivieren.

Wie du deine inneren Kraftquellen für dich nutzen kannst

Machen wir doch gleich ein konkretes Beispiel und nehmen an, dass ein Auftritt vor Publikum bevorsteht. Obwohl du nicht übermässig unter Lampenfieber leidest, fühlst du dich doch schon etwas angespannt.

Nun kannst du dir überlegen, welche Ressource dir helfen könnte, diese Situation ruhig, konzentriert und gelassen zu meistern. Vielleicht ist es Selbstvertrauen, vielleicht auch Mut, Ruhe, Kraft oder Kreativität. Teste aus, bei welchem Wort du dich besser fühlst oder was dir bei der Bewältigung der Situation helfen könnte.

Nun gehst du genau danach auf die Suche in deinem Leben. Vielleicht kommt dir eine Situation in den Sinn, bei welcher du schon angespannt warst, die du aber toll gemeistert hast. Oder du hast einen persönlichen Kraftort, an dem du dich immer ganz ruhig und aufgeladen fühlst. Oder du malst leidenschaftlich gerne in deiner Freizeit und dabei kommen dir ganz mühelos und ohne Anstrengung immer ganz viele und kreative Ideen.

Hast du es? Dann schliesse die Augen und versetzte dich in die Situation hinein. Versuche die Situation mit all deinen Sinnen (Sehen, Hören, Spüren, Riechen, Schmecken) wahrzunehmen. Um dich noch tiefer hineinzuversetzen, kannst du dir folgende Fragen stellen. Oder noch besser – du lässt sie dir von jemand anderem stellen:

- Bist du in der Situation alleine, zu zweit, zu mehreren?

- Im Freien oder in einem Raum?

- Ist es dunkel oder hell?

- Siehst du schwarz/weiss oder farbig?

- Welche Farben siehst du?

- Siehst du die Situation von aussen oder bist du in der Situation drin?

- (Wenn von aussen: von weit weg oder nah?)

- Ist es ein Standbild oder Film?

- Diffus oder klar?

- Ist es laut oder leise?

- Tiefe oder hohe Töne?

- Riechst du etwas?

- Schmeckst du etwas?

- Was fühlst du?

- Ist das Gefühl kalt oder warm?

- Ruhig oder pulsierend

- Eng oder weit?

- Dicht oder locker?

- Schwer oder leicht?

- Fühlst du das im ganzen Körper oder in einem Körperteil?

- (Wenn Körperteil: Wo genau?)

Gebe dieser Situation einen passenden Namen und finde ein Symbol. Dies dient dazu, die Situation mit dem dazugehörigen guten Gefühl schnell wieder abrufen zu können. Nämlich dann, wenn du sie gebrauchen kannst. In unserem Beispiel vor deinem Auftritt. Dies nennt man Ankern.

Es gibt Menschen, die sehr schnell einen Zugang zu ihren Ressourcen finden. Andere brauchen etwas mehr Übung. Lass dir Zeit und gib nicht gleich auf. Es lohnt sich, ein paar gute Ressourcen auf Abruf bereit zu haben.