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Das Graves Modell. Eine etwas andere Sicht auf die Entwicklung von Organisationen.

Kultur & Organisation

Das Graves Modell. Eine etwas andere Sicht auf die Entwicklung von Organisationen.

Wenn wir bei der Persönlichkeitsentwicklung nicht einfach von gleichbleibenden Charaktertypen sondern von Entwicklungsstufen ausgehen, wird plötzlich vieles logisch. Auch im Unternehmenskontext.

Mit seinem Modell, hat Clare W. Graves, eher per Zufall, das wahrscheinlich meist unterschätzteste Modell für die Analyse und Entwicklung von Kulturen erschaffen. Hier eine kurze Einführung.  

Ich kam 2014, während meiner Ausbildung im systemischen Coaching, zum ersten Mal mit dem «Graves Modell» in Kontakt und war sofort fasziniert davon. Von seiner Einfachheit und gleichzeitiger Komplexität, aber vor allem, weil es eine komplett andere Sichtweise auf das Leben einnimmt, als die gängigen Persönlichkeitsmodelle. Nicht, dass diese falsch wären, auch die Zuteilung einer Person zu einem bestimmten Charaktertypen hat durchaus seine Berechtigung und ich greife in meiner Arbeit gerne darauf zurück. Dieses Modell schaut jedoch von einem anderen Blickwinkel auf die Menschen. Anstatt von Typen geht es von Entwicklungsstufen aus, die ein Mensch im Verlaufe seines Lebens durchläuft. Was auf den ersten Blick nach klassischer Entwicklungspsychologie klingt, geht deutlich weiter. Denn Clare W. Graves' Forschung hörte nicht beim erwachsenen Menschen auf, sondern fing da erst richtig an…

Wie alles begann

Clare W. Graves hatte viele Jahre psychologische Modelle an der Universität unterrichtet und die hartnäckig wiederkehrende Frage danach, welches Modell jetzt das richtige sei, konnte er nicht beantworten. Das liess ihm keine Ruhe, woraufhin er Fragen entwickelte, mit deren Hilfe er verschiedene Konzepte des Erwachsenseins erfragen konnte. Anschliessend konfrontierte er diese Leute mit ihren Aussagen und bat sie, ihre Konzepte entweder zu verteidigen oder zu modifizieren. Dieses Prozedere wiederholte er über mehrere Zyklen.

Schnell entdeckte Graves zwei Typen: diejenigen, die an erster Stelle sich selbst zum Ausdruck bringen und diejenigen, die eher dazu neigen, der Gruppe zu dienen. Weiter entdeckte er, dass wenn die Leute ihre Konzepte modifiziert hatten, es immer eine Änderung von «Individualität» hin zum «Kollektiv» oder andersherum war. Dieser zyklische Aspekt bildet bis heute die Grundbasis des Modells.

Das «Graves Modell» kurz erklärt

Bis heute sind acht Stufen, verteilt auf zwei Oktaven, des Modells bekannt. Weitere Stufen werden sich, mit der Weiterentwicklung der Menschheit, Schritt für Schritt zeigen. Der einfacheren Übersicht halber, ist jeder Stufe eine Farbe zugeordnet und jede Stufe hat ihre eigenen Werte, Eigenschaften, Regeln, dominante Themen usw. Man könnte also sagen, jede Stufe hat ihren ganz eigenen Charakter mit Licht- aber auch Schatten-Seiten. Die Stufen wechseln, wie bereits erwähnt, zyklisch zwischen einer «Ich» und einer «Wir» Dominanz hin und her.

Das «Graves Modell» im Unternehmenskontext

Ein Wechsel von einer zur nächsten Stufe, also eine Weiterentwicklung, ist dann angezeigt, wenn die Schattenseiten die Lichtseiten überwiegen. Die Werte und Regeln der Stufe wirken dann plötzlich irgendwie überholt und einschränkend. Das beste Beispiel dafür ist der Stufenwechsel während der Pubertät. Die Familie bietet sehr viel Schutz und Geborgenheit, die dann aber in einem gewissen Alter plötzlich sehr einschränkend wirken. Ein Wechsel auf die nächste Stufe sowie deren Integration ist angezeigt. Denn dort warten Leidenschaft, Mut, Freiheit aber auch Impulsivität, Launenhaftigkeit und Aggression, die dann irgendwann überhand nehmen, vielleicht einsam machen und wiederum den Wechsel auf die nächste Stufe einläuten.

Und was hat das Ganze mit Unternehmen zu tun?

Durch das Denken in Entwicklungsstufen funktioniert das Modell nicht nur für Menschen, sondern für alle Systeme. Das heisst, auch für Organisationen, Teams und ganze Nationen. Es schafft damit die Möglichkeit, im Unternehmenskontext endlich etwas greifbar zu machen, was bis anhin nur sehr schwer zu beschreiben war: die Unternehmenskultur.

Ausserdem verdeutlicht das Modell noch einen wesentlichen Aspekt, welcher oft und gerne vernachlässigt wird. Entwicklung ist ein Prozess. Er funktioniert Schritt für Schritt oder, im Sinne des Modells gesprochen, Stufe für Stufe. Das Überspringen einer Stufe führt dazu, dass dieses Wissen nicht integriert wurde und somit auch dann nicht aktiviert werden kann, wenn es für den Erfolg des Unternehmens wichtig wäre. Als Gesellschaft befinden wir uns aktuell im Übergang von der ersten zur zweiten Oktave. Situatives Denken und Handeln ist gefragt. Dabei wird jedoch oft vernachlässigt, dass der Wechsel auf die zweite Oktave nur gelingt, wenn die Stufen der ersten Oktave störungsfrei integriert wurden. Mit störungsfrei meine ich, dass alle Stufen komplett durchlaufen und die positiven Aspekte in den Instrumentenkatalog, die Werte, die Richtlininien, das Verhalten und damit in die Kultur des Unternehmens eingeflossen sind. 

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