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Kommunikation in Stresssituationen - Die vier Stresstypen nach Virginia Satir

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Kommunikation in Stresssituationen - Die vier Stresstypen nach Virginia Satir

Kennst du das? Irgendjemand sagt etwas, ein Wort gibt das andere, plötzlich liegt Streit in der Luft und du hast schon wieder nicht so reagiert, wie du es dir schon so viele Male vorgenommen hast? Vielleicht gibt dir dieses Modell einen Hinweis darauf, warum du reagierst, wie du eben immer reagierst. Denn wenn wir uns trauen wirklich hinzuschauen, lernen wir in der Kommunikation mit anderen unglaublich viel über uns selbst.

Virginia Satir, eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen und «Urmutter» des systemischen Arbeitens, hat dieses Kommunikationsmodell Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt. Das Modell der Stresstypen entstammt ihren jahrelangen Beobachtungen von Familiendynamiken. Es funktioniert jedoch auch in allen anderen Kontexten, in denen Menschen aufeinander treffen, kommunizieren und allenfalls Konflikte austragen.

Nach Virginia Satir gibt es vier grundsätzliche Kommunikationsmuster, in welche wir verfallen wenn wir gestresst sind, oder uns irgendjemand oder irgendetwas triggert.

Beschwichtigen (placate)

Es ist die Haltung, die Menschen mit einem geringem Selbstwertgefühl in einer Stresssituation einnehmen. Der Beschwichtiger muss um jeden Preis gefallen. Er entschuldigt sich, stimmt nie gegen etwas und trifft keine eigenen Entscheidungen. Die Stimme ist leise, gepresst, piepsig bis weinerlich.

Grundhaltung: "Ich bin wertlos". "Ich muss jeden glücklich machen, damit ich geliebt werde".

Mögliche körperliche Auswirkungen:  Störung des Verdauungstrakts, Magenprobleme, Übelkeitsgefühle, Migräne, Verstopfung.

Anklagen (blame)

Der Anklägerin liegt der Glaubenssatz oder die gesellschaftliche Norm zu Grunde, keine "Schwäche" zeigen zu dürfen. Um sich selbst zu schützen, greift sie andere Menschen an. Für diese Menschen zählen in diesem Moment nur sie selbst und der Kontext. Der wiederholte Gebrauch der Worte "nie" und "immer" deuten ebenfalls auf den Ankläger hin. Die Stimme ist hart, fest, oft schrill und laut.

Grundhaltung: «Niemand versteht mich». «Solange ich nicht herumbrülle, tut sowieso niemand etwas.» «Niemand schert sich um mich» «Ich bin einsam»

Mögliche körperliche Auswirkungen: Muskelverspannungen, Nackenverspannung, Kreislaufprobleme und hoher Blutdruck.

Rationalisieren (computer)

Das Muster des Rationalisierers fusst auf der gesellschaftlichen Konvention, echte Reife und Weisheit bedeute, keine Gefühle mehr zu empfinden. Deshalb werden sowohl die Gefühle der Anderen als auch die eigenen ignoriert bzw. unterdrückt. Die Rationalisiererin argumentiert ruhig, kühl, gesammelt und abstrakt. Die Stimme klingt trocken und monoton.

Grundhaltung: "Ich fühle mich verletzlich und isoliert". "Wenn ich sachlich bleibe, kann mich niemand verletzen». «Durch Logik und Rationalität finden wir die beste Lösung für das Problem"

Mögliche körperliche Auswirkungen: Austrocknungskrankheiten (Schleimhäute, Lymphknoten, Sekretionen), Herzinfarkte, Rückenschmerzen.

Ablenken (distract)

Umgangssprachlich wird dieses Muster oft als "Clown-Spielen" bezeichnet. Dahinter steht der unbedingte Drang, die Aufmerksamkeit von Themen abzulenken, die für sie mit Stress verbunden sind. Was immer der Ablenker sagt oder tut hat keine Beziehung zu dem, was jemand anderes sagt oder tut. Die Stimme kann eine Art Singsang sein, weil sie auf nichts Bestimmtes gerichtet ist.

Grundhaltung: "Es gibt keinen Platz für mich" "Ich bekomme nur Aufmerksamkeit, wenn ich mich extrem aufführe»

Mögliche körperliche Auswirkungen: Rastlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Magenstörungen, Übelkeit. 

Welcher "Stresstyp" bist du?

Solche Modelle, wie das oben beschriebene von Virginia Satir, unterstützen dich dabei herauszufinden, warum du manchmal reagierst wie du reagierst. Dafür macht es natürlich Sinn zuerst einmal den eigenen Stresstypen zu identifizieren. Das ist manchmal aber gar nicht so einfach. Vielleicht hilft es dir, jemanden zu Fragen dem du vertraust, wo er oder sie dich einordnen würde. Der «Beschwichtiger» und der «Ankläger» sind von Aussen meist gut erkennbar. Sie sind ja auch die beiden Typen, die beispielsweise an einem Konflikt aktiv teilnehmen. Auch der «Ablenker» kann, wenn man jemanden bereits einmal in einer Stresssituation erlebt hat, recht gut identifiziert werden. Etwas anders sieht es beim «Rationalisierer» aus. Diese Menschen sehen von aussen aus, als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen. Als wären sie die einzigen, die in Stresssituationen oder bei Konflikten über der Sache stünden. Sie sind deshalb nicht leicht von den Menschen zu unterscheiden, die wirklich über der Sache stehen. Der grosse Unterschied dabei ist, ein Mensch, der wirklich über der Sache steht, kann sich in die anderen Parteien hineinversetzen. Er geht auf die Meinungen der anderen ein, holt sie dort ab, wo sie gerade stehen und setzt ruhig aber bestimmt grenzen, wenn ihm etwas zu weit geht. Eine Person, die gerade im Stresstypen rationalisieren unterwegs ist, kann dies, wie alle anderen Stresstypen auch, nicht mehr.

Hast du deinen Stresstypen? Gut. Dann beginnt jetzt die eigentliche Veränderungsarbeit. Denn hinter jedem Trigger steht eine Grundhaltung, die aus einer oder mehreren Erfahrungen entstanden ist. Die angeführten Grundhaltungen je Stresstyp geben dir vielleicht einen Hinweis darauf, wo du suchen kannst. Aber Achtung: Wenn man es nicht gewohnt ist, an seinen Schatten zu arbeiten und keine Techniken zur Verfügung hat, die Blockaden auch wirklich aufzulösen, kann man sich leicht in seinen Gefühlen verlieren. Suche dir in diesem Fall Unterstützung von einer erfahrenen Fachperson.

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